Mit den Menschen [2022]

Pflege und Betreuung

Ob Pandemie, Inflation, Krieg in Europa oder der Fachkräftemangel in der Pflege, Betreuung und Medizin: Wir lassen uns nicht unterkriegen und finden in allen 30 Häusern zum Leben praktische Lösungen für unsere rund 8.000 Bewohner*innen und 4.800 Mitarbeiter*innen. Mit Tatkraft, Optimismus und Empathie ist es uns auch 2022 gelungen, unser Angebot schnell und flexibel anzupassen, neue Ideen umzusetzen, unsere Organisation weiter zu verbessern und den Senior*innen sowie den Menschen, die unsere Hilfe brauchen, ein sicheres, behütendes und wertschätzendes Zuhause zu bieten.

Wir übernehmen seit mehr als 60 Jahren Verantwortung für Alt und Jung, für Familien genauso wie für Alleinstehende, für Menschen aller Hautfarben, Religionen, sexueller Orientierung und Herkunft – einfach für alle Wiener*innen vom 1. bis zum 23. Bezirk, die Hilfe brauchen. Dabei erleben wir tagtäglich vertrauensvolle, rührende und lebensfrohe Momente und sind immer wieder stolz auf unser Engagement. Wir sind uns sicher: Gemeinsam schaffen wir – auch unter wachsender Zuhilfenahme digitaler Hilfsmittel – heute und in Zukunft eine Gesellschaft, die zusammenhält.

Wie die Zeiten ändern sich auch die Menschen und ihre Bedürfnisse. Wir werden als Gesellschaft immer älter und so steigt auch der Bedarf an hochwertiger Pflege und Betreuung. Hohe Qualität und genügend Mitarbeiter*innen sind heute dringender denn je und stellen die gesamte Branche vor immense Herausforderungen. Als ausgezeichneter Arbeitgeber und ganzheitliche Häuser zum Leben haben wir die Zukunft stets im Blick, agieren vorausschauend und garantieren so auch in Krisenzeiten unseren hohen Standard zum Wohle der 12.800 Menschen, die bei uns wohnen und wirken. 

Wir ermöglichen unseren rund 8.000 Bewohner*innen selbstbestimmte Lebenswelten und legen dabei größten Wert auf maximale Eigenständigkeit. Wir setzen auf ein vielfältiges und bedarfsgerechtes Angebot an Pflege- und Betreuungsleistungen, medizinisch-therapeutische und psychologische Unterstützung sowie digitale Assistenzsysteme. Für noch mehr Qualität haben wir 2022 unsere Pflegedienstleitung neu organisiert. Außerdem haben wir ein Pilotprojekt gestartet, in dem Pflege-Teamleitungen in der Administration Unterstützung durch fachkompetente Mitarbeiter*innen erhalten. Eine Evaluierung dieses Modells findet im Jahr 2023 statt.

Hin und wieder bringen unerwartete Ereignisse wie die Coronapandemie, der Krieg in der Ukraine oder die anhaltende Inflation Sorge, Not und Unsicherheit. Der zunehmende Ärzt*innenmangel macht die Situation nicht leichter. Die Häuser zum Leben tun ihr Bestes, um die Menschen durch schwierige Zeiten zu begleiten und ein Gefühl der Sicherheit zu schaffen. Über unser Pandemieboard konnten wir auch 2022 mit raschen, koordinierten Maßnahmen und großen Impfaktionen die größten Schrecken des Virus bannen. Mit großer Hilfsbereitschaft und Engagement unser Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen konnten wir unser Angebot für geflüchtete Menschen ausbauen und Vertriebenen aus der Ukraine in den Häusern eine sichere Unterkunft bieten.

Die Häuser zum Leben bieten vielfältige Aktivitäten im Freien.
Sicherheit geht vor

Pandemieboard und Impfaktionen

Wir lassen die Menschen mit ihren Sorgen nicht allein und verlieren die Vorsorge nicht aus den Augen. Unser Pandemieboard konzentrierte sich auch im dritten Jahr der Covid-19-Krise auf die möglichst reibungslose und flexible Umsetzung von Schutzmaßnahmen gegen das Virus. Das Board setzt sich aus Führungskräften und Expert*innen aus verschiedenen Bereichen zusammen. Sie waren auch 2022 für die optimale Begleitung und Unterstützung der 30 Häuser zum Leben verantwortlich und vertraten diese in den Krisenstäben der Stadt Wien. Die zentrale Anlaufstelle sammelte alle Informationen, klärte allfällige Fragen, half Mitarbeiter*innen bei der Planung von Aktionen und Veranstaltungen und koordinierte zum wiederholten Male die höchst erfolgreichen Impfaktionen. Stationsärzt*innen und Hausärzt*innen sowie unsere Arbeitsmediziner*innen sorgten für beeindruckende Impfquoten, was vor vielen schweren Krankheitsfällen schützte. Bei den Bewohner*innen sind rund 90 Prozent vollimmunisiert, bei den Mitarbeiter*innen sind es um die 70 Prozent. Neben der Covid-Impfung gab es in den Häusern zudem Schutzimpfungen gegen Grippe und Hepatitis. Getestet wurde ebenfalls fleißig: 2022 führten unsere Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen täglich zwischen 2.000 und 3.000 Covid-Tests durch und erhöhten so die Sicherheit in den Häusern.

„Der Bereich Pflege und Interdisziplinäre Betreuung beschäftigt sich zukünftig verstärkt mit neuen Zielgruppen, innovativen Leistungen und der Einbeziehung des sozialen Umfelds. So unterstützen wir fachlich die Transformation unserer Standorte von Pensionisten-Wohnhäusern zu Häusern zum Leben bestmöglich. Bedarfsorientierung, Agilität sowie vernetztes Planen und Umsetzen stellen
immer die Menschen in den Mittelpunkt: die Kund*innen, deren Angehörige, die Mitarbeiter*innen und die im Grätzel Wohnenden.“

Heinz Stieb,
Bereichsleiter Pflege und interdisziplinäre Betreuung

Allerhöchstes Niveau

Qualitätsmanagement

Wir wollen unser Niveau nicht nur halten, sondern jährlich besser werden – und das auf allen Ebenen. Dafür evaluieren wir unsere Leistungen in der Pflege und Betreuung, führen interne Fachaudits durch, werten Statistiken aus, identifizieren Optimierungspotenziale und erarbeiten gemeinsam mit Expert*innen praktikable Lösungen. Wir orientieren uns an den neuesten medizinischen, therapeutischen und psychologischen Erkenntnissen, wagen uns auf digitales Neuland und setzen auf datenbasierte Optimierung. So haben wir auch die pflegerelevante Statistik als Steuerungsinstrument weiter optimiert. Durch die monatlich automatisiert erfassten Daten können Führungskräfte die Qualität der Pflege stets beobachten und im Bedarfsfall rechtzeitig reagieren. Die Qualitätsindikatoren werden zweimal im Jahr in einem Bericht ausgewertet und gemeinsam analysiert.

Wachsende Angebote

Leistungsmanagement

Die Häuser zum Leben haben im Auftrag der Stadt Wien die Urlaubspflege vom Wiener Gesundheitsverbund übernommen und – koordiniert von der Abteilung operatives Leistungsmanagement – gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien (FSW) ein weiteres Betreuungszentrum für Menschen mit schwerer demenzieller Erkrankung im Haus Döbling eingerichtet. Und weil wir das alles für die Menschen machen, fragen wir unsere Bewohner*innen und deren Angehörige nach ihren Wünschen und Bedürfnissen. Dazu haben wir 2022 unseren Feedback-Service deutlich erweitert und mit der Ombudsstelle für Kund*innen und Angehörige – kurz: OSKA – eine zentrale Anlaufstelle für Anregungen, Wünsche und Beschwerden eingerichtet. Daneben hat das neu eingesetzte Team des strategischen Leistungsmanagements 2022 die Marktsituation derzeitiger und künftiger Leistungen analysiert und bei der Erstellung des ersten Immobilienhandbuchs der Häuser zum Leben mitgewirkt.

Selbstbestimmung

Case- und Care-Management

Wir wollen unseren Kund*innen möglichst selbstbestimmte Lebensräume bieten – seit mehr als 60 Jahren. Bei der Gestaltung unserer Leistungen, des Tagesablaufes und der Räumlichkeiten sind daher auch unsere Bewohner*innen gefragt. Ihre Rolle wollen wir in Zukunft weiter stärken. Sie sollen ihr soziales Umfeld einbinden und damit selbst an der für sie besten Lösung mitwirken und auch entscheiden können. Dafür haben wir 2022 die Modernisierung unseres Case- und Care-Managements begonnen. Das soll künftig noch individueller, hochwertiger und effizienter sein.

Der Einsatz zählt

Tag der Pflege und Betreuung

Bestmögliche Pflege und Betreuung, reibungslose Abläufe, warme, frisch gekochte Speisen, saubere Wäsche, mentale Gesundheit, körperliches Wohlbefinden und jede Menge Lebensfreude und Abwechslung: All das leisten unsere rund 5.000 engagierten Mitarbeiter*innen in mehr als 80 Berufen für ältere und pflegebedürftige Menschen. Die Häuser zum Leben danken es ihnen mit fairen Arbeitsbedingungen und großer Anerkennung. Unsere Kund*innen sagen jeden 12. Mai beim internationalen „Tag der Pflege und Betreuung“ Danke für den großen Einsatz, das persönliche Engagement und die Empathie unserer Pfleger*innen und Betreuer*innen.

Bewusstsein schaffen

Leben mit Demenz

Demenz ist allgegenwärtig. Sie betrifft inzwischen rund ein Viertel der 9.000 Bewohner*innen der Häuser zum Leben – und es werden durch das zunehmende Alter der Bevölkerung immer mehr. Sie alle sind auf die eine oder andere Weise auf spezielle Hilfsangebote und besondere Betreuung angewiesen, aber keineswegs abhängig. Demenziell erkrankte Menschen haben Wünsche, einen Willen und das Recht auf Mitsprache. Wir beziehen sie daher stets ein und legen größten Wert auf maximale Autonomie und Lebensqualität in allen Phasen der Erkrankung. So sollen die Menschen einen möglichst unkomplizierten, selbstbestimmten und bedarfsgerecht unterstützten Lebensabend verbringen. Unser Angebot reicht dabei von der Prävention über die Diagnostik bis hin zur Betreuung und Pflege in der Tag.Betreuung für milde Verläufe und in der Tag.Familie für Menschen mit fortgeschrittener Demenz. Genauso wichtig wie die richtige Betreuung sind Enttabuisierung und Bewusstseinsbildung. Mit dem #demenzRAUM haben wir 2020 einen virtuellen Ort für Betroffene und Expert*innen geschaffen. Sie tauschen sich offen über die Facetten der Krankheit aus und teilen ihre persönlichen Erfahrungen und Zugänge mit Betroffenen und deren Angehörigen. Die Häuser zum Leben sind zudem Teil der Plattform „Demenzfreundliches Wien“. Größere Sichtbarkeit für das Thema Demenz haben wir beim Welt-Alzheimertag am 21. September mit Aktionen in den Häusern und Klubs generiert.