Die Projekte 2022
Active & Assisted Living (AAL)
Wir wagen uns an neue Technologien, die das Leben pflegebedürftiger Bewohner*innen leichter machen sollen und zugleich unsere Mitarbeiter*innen entlasten können. Active & Assisted Living (AAL) ist das Stichwort: Der Begriff umfasst verschiedene Arten von Assistenzsystemen. AAL-Technologien sollen Komfort und Sicherheit erhöhen sowie die Kommunikation und soziale Integration erleichtern. Wir haben uns in den vergangenen Jahren intensiv mit den Möglichkeiten und Produkten auseinandergesetzt, Netzwerke zu Forschungseinrichtungen und Firmen geknüpft und zahlreiche Projekte initiiert.
AAL-Forschungsprojekt
Im Sommer 2022 starteten wir den Test des ersten AAL-Systems in zehn Wohnungen im Haus Atzgersdorf. Dabei kommen Sensoren wie Bewegungs- und Türkontaktmelder, eine ausgeklügelte Software und ein Alarmierungssystem zum Einsatz. Bei der Umsetzung stehen uns Wien Energie als technischer Partner und die Wirtschaftsuniversität Wien (WU) für die wissenschaftliche Begleitung zur Seite. Wir wollen wissen, ob über ein integriertes AAL-System Notfälle schneller erkannt werden können, ob sich die Bewohner*innen sicherer fühlen und wie sich Arbeitsabläufe mittels digitaler Unterstützung vereinfachen lassen. Weitere Analysen und die Ausweitung auf 100 Wohnungen erfolgen 2023 und 2024. Ende 2024 will die WU Wien ihre Studie veröffentlichen. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Weiterentwicklung innovativer Unterstützungstechnologien und gestalten die Zukunft der Pflege aktiv mit.
Notfalluhr, Tablet, Vitaldatenmonitoring
Sicherheit steht auch im Mittelpunkt des zweiten laufenden Projekts rund um digitale Assistenzsysteme. Über eine
spezielle Uhr mit europaweit gültiger SIM- Karte können Bewohner*innen Notrufe absetzen und eine direkte Sprechverbindung mit dem Pfegepersonal aufbauen. Das innovative Tool steigert das persönliche Sicherheitsgefühl und soll die derzeit eingesetzten Notrufarmbänder in den Häusern zum Leben ersetzen.
Den Einstieg in die digitale Welt erleichtern wir mittels seniorengerechter Tablets. Das Besondere daran: Die Tablets lassen sich erstmals modular an die Bedürfnisse und Wünsche der Bewohner*innen anpassen. Bessere Betreuung versprechen wir uns zudem von der elektronischen Erfassung von Gesundheitsdaten wie Blutdruck und Körpergewicht via Bluetooth. Das derzeit getestete Vitaldatenmonitoring soll die Selbstständigkeit der Bewohner*innen erhöhen und unseren Mitarbeiter*innen bei geringerem Aufwand eine bessere Unterstützung der Betroffenen ermöglichen.
Premiere für die Deso.Uhr
Menschen mit demenziellen Erkrankungen sind häufig von Desorientierung betroffen, verlassen ihre gewohnte Umgebung, begeben sich mitunter in Gefahr und werden vermisst. Mit dem Desorientiertenfürsorgesystem Deso.Uhr, einer Uhr mit GPS-Sender, kann ihre Bewegung jederzeit nachvollzogen werden. Wir haben die innovative Uhr 2022 im Rahmen eines größeren Desorientiertenfürsorgeprojekts eingeführt. Um die betroffenen Bewohner*innen so wenig wie möglich einzuschränken, informiert die Deso.Uhr erst dann, wenn diese ihre sichere Zone verlassen.
Psychische Gesundheitsförderung
Jeden 10. Oktober nutzen die Häuser zum Leben zur Aufklärung und Sensibilisierung über psychische Erkrankungen. Zum internationalen Tag der psychischen Gesundheit wurde auch 2022 über das vielseitige Unterstützungsangebot in den Häusern und Klubs informiert. Die Kampagne „Ich bin mehr als meine psychische Erkrankung“ soll Verständnis für Menschen mit seelischen Problemen schaffen – schließlich kann es alle treffen, und die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen ist weiterhin eine gesellschaftliche Herausforderung. Mit dem Psychologischen Dienst sorgen wir uns in den Häusern zum Leben schon seit über 30 Jahren um das Wohlergehen psychisch erkrankter Bewohner*innen. Unser Team betreut die Menschen – auch unsere Mitarbeiter*innen – in krisenhaften, psychisch stark belastenden Situationen und erarbeitet individuelle Bewältigungsstrategien. Bei Notfällen und akuten Krisen ist das psychologische Krisenteam zur Stelle.
Kompetenzteams weiterentwickelt
Mitarbeiter*innen aus verschiedenen Bereichen und Ebenen bilden die vier interdisziplinären Kompetenzteams für Angehörige (#angehörigenRAUM), Ehrenamt (#ehrenamtsRAUM), Demenz (#demenzRAUM) und Lebensraum (#lebensRAUM). Sie vereinen Kompetenzen, Ideen und Stärken, bringen unterschiedliche Perspektiven ein und entwickeln maßgeschneiderte Angebote für die jeweiligen Zielgruppen.
Junges Wohnen
Fünf erfolgreiche Jahre Generationen- wohnen. Das besondere Zusammenleben ist in den Häusern zum Leben seit 2017 fixer Bestandteil. Junge Menschen in Ausbildung teilen sich unter dem Motto #WohnenMittenImLeben ihren Wohnraum mit Senior*innen. Inzwischen sind es längst nicht mehr nur Studierende. Daher haben wir dem Konzept 2022 den neuen Namen „Junges Wohnen“ verliehen. Derzeit wohnen in elf Häusern 23 junge Wiener*innen unter einem Dach mit älteren Mitbewohner*innen. Sie profitieren von besonders günstigen Preisen für eine Doppelwohnung und leisten 25 ehrenamtliche Stunden im Monat. Sie unterstützen die älteren Menschen beim Einkaufen, helfen bei digitalen Problemen oder verbringen einfach Zeit mit ihnen.
Flüchtlings- und Wohnungslosenhilfe
Wie wichtig Sicherheit, Schutz und Unterstützung für verfolgte Menschen sind, hat sich 2022 gleich nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine gezeigt. Mit großem Einsatz konnten die Häuser zum Leben im März und April Wohnplätze für Vertriebene aus der Ukraine schaffen. Für die Betreuung der Familien und ihre Integration in die Häuser wurden drei Teams aufgebaut. Inzwischen leben rund 400 Menschen aus der Ukraine in unseren Häusern. Daneben lief die 2015 gegründete Flüchtlingshilfe weiter wie bisher. Wie in den Vorjahren wurde das Angebot zur Betreuung von Asylwerber*innen und subsidiär Schutzberechtigten im Haus Döbling fortgeführt. Durch die unerwarteten Ereignisse wurde die Flüchtlings- und Wohnungshilfe 2022 auf insgesamt 540 Wohnplätze und einen Personalstand von 19 Mitarbeiter*innen ausgebaut.