Leben und Arbeiten im KWP
Geschäftsbericht 2018
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Stadtrat Peter Hacker zum KWP
Wien belegt seit Jahren die Spitzenposition unter den lebenswertesten Städten der Welt. Wesentliche Gründe für die hohe Lebensqualität sind die starke sozialpolitische Tradition und das hervorragende Gesundheitssystem. Angesichts der demografischen Entwicklung kann nur eine sorgende Gesellschaft allen Generationen ein Leben in Würde garantieren. Die Stadt Wien, ihre Einrichtungen und ihre PartnerInnen unterstützen ältere Menschen mit einem reichhaltigen Angebot im Bereich Betreuung und Pflege.
Vorwort von Stadtrat Peter Hacker
Wien belegt seit Jahren die Spitzenposition unter den lebenswertesten Städten der Welt. Wesentliche Gründe für die hohe Lebensqualität sind die starke sozialpolitische Tradition und das hervorragende Gesundheitssystem. Angesichts der demografischen Entwicklung kann nur eine sorgende Gesellschaft allen Generationen ein Leben in Würde garantieren. Die Stadt Wien, ihre Einrichtungen und ihre PartnerInnen unterstützen ältere Menschen mit einem reichhaltigen Angebot im Bereich Betreuung und Pflege.
Das Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser spielt hier eine zentrale Rolle. Mit dem laufenden Ausbau reagiert das KWP auf den steigenden Anteil der Bevölkerung im fortgeschrittenen Alter, die höhere Lebenserwartung und den wachsenden Pflegebedarf. Eine weitere große Herausforderung ergibt sich aus der Abschaffung des Pflegeregresses Anfang 2018. All das wirkt sich auf die Arbeit des KWP aus – in Form von neuen Angeboten und Freizeitaktivitäten. Im Mittelpunkt stehen immer die spezifischen Wünsche und Bedürfnisse der BewohnerInnen sowie der An- und Zugehörigen.
Mit der kontinuierlichen Optimierung und Ergänzung der Wohn- und Betreuungsmöglichkeiten in den 30 „Häusern zum Leben“ ist das KWP in den vergangenen Jahren zu einer der Top-Adressen in der österreichischen SeniorInnen-Betreuung geworden. Im Sinne wechselseitiger Anteilnahme und Entlastung richtet sich das Angebot nach dem Wohl aller Beteiligten. Neben den rund 8.900 BewohnerInnen der Häuser sollen auch An- und Zugehörige sowie das Pflege- und Betreuungspersonal vom Miteinander profitieren.
Bei der Weiterentwicklung des Angebots lag der Fokus des vergangenen Jahres darauf, die familiären Beziehungen zu fördern. So wurde etwa das Unterstützungskonzept der „Tag.Familie“ auf zwei Stationen pro Haus erweitert sowie die im Jahr 2017 initiierte Palliativbegleitung mit kostenlosen, temporären Wohnmöglichkeiten für An- und Zugehörige deutlich ausgebaut. Die fortschreitende Digitalisierung und zahlreiche Maßnahmen zur Entbürokratisierung erleichtern das tägliche Leben.
Die Stärkung des generationenübergreifenden Zusammenhalts in Zeiten sozialpolitischer Herausforderungen steht im Zentrum von integrativen Initiativen wie der Grätzl-Öffnung mit Vorlesetag, Maifest und Sommerkino, Studierendenwohnungen und der KWP-Flüchtlingshilfe. Durch solche Projekte sollen die unterschiedlichen Lebensweisen und Bedürfnisse ebenso vermittelt werden wie der maßgebliche gesellschaftliche Wert der Pflegearbeit. All das wäre ohne den enormen Einsatz und das herzhafte Engagement der rund 4.200 MitarbeiterInnen des KWP nicht möglich.
Es ist nicht selbstverständlich, dass sich eine Gesellschaft auf so viele großartige MitarbeiterInnen und Ehrenamtliche verlassen kann. Sie alle sind – so wie ich – zurecht #StolzAufKWP.
Geschäftsführerin Mag.a Gabriele Graumann
Das besondere am KWP ist, dass wir jeden Tag Zehntausende Menschen betreuen, versorgen und pflegen – sowohl in 150 Klubs als auch in 30 Häusern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben eine ganze Bandbreite an Menschen die sie hier umsorgen: vom Sterbenden, der hier seine letzten Tage verbringt – in seiner Wohnung, in seiner Station, gemeinsam mit seinen Angehörigen, manchmal auch alleine. Bis hin zum lebenslustigen Senior, zur lebenslustigen Seniorin, die beim Speed-Dating die neue Liebe finden wollen. Diese Bandbreite ist Besonderheit, die meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Tag leisten.
Interview Gabriele Graumann
Wenn Sie sich morgens auf den Weg zur Arbeit machen: Worauf freuen Sie sich?
Wenn ich am Morgen auf dem Weg zur Arbeit bin, freue ich mich unendlich auf die Menschen, die ich dort treffen werde.
Was ist das Besondere an der Tätigkeit des KWP?
Das Besondere am KWP ist, dass wir jeden Tag Zehntausende Menschen betreuen, versorgen und pflegen – sowohl in 150 Klubs als auch in 30 Häusern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben eine ganze Bandbreite an Menschen, die sie hier umsorgen: vom Sterbenden, der hier seine letzten Tage, seine letzten Stunden bei uns verbringt – in seiner Wohnung, in seiner Station, gemeinsam mit seinen Angehörigen, manchmal auch alleine. Bis hin zum lebenslustigen Senior, zur lebenslustigen Seniorin, die beim SeniorInnen-Speed-Dating die neue Liebe finden wollen. Diese Bandbreite ist die Besonderheit, die meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Tag leisten.
Was macht Sie stolz auf die Häuser zum Leben?
Wir können stolz sein auf das, was wir jeden Tag machen: auf die Arbeit, die wir leisten mit Menschen, die ihr Leben schon hinter sich haben oder fast hinter sich haben und die sich in unterschiedlichen Zuständen befinden. Die einen freuen sich und sagen, es ist schön, dass noch Zeit vor mir liegt. Und es gibt jene, die sind verbittert, die sind hart. Die haben auch kein einfaches Leben hinter sich. Das alles jeden Tag zu erleben und jedem Tag eine Perspektive zu geben, das macht mich stolz auf dieses Unternehmen.
Im Jahr 2018 hat sich wieder viel getan im KWP. Was waren Ihre Highlights?
Es gibt ganz viele Highlights im Laufe eines Jahres. Da vergisst man schnell etwas und vergrämt damit die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – dafür möchte ich mich vorab entschuldigen. Zu den Highlights zählt für mich das Wohnen für Studierende, das wir im vergangenen Jahr ausgebaut haben. Es wohnen inzwischen Dutzende Studentinnen und Studenten bei uns in den Häusern und bereichern das Leben unserer Seniorinnen und Senioren. Darüber hinaus haben wir das Haus Penzing fertig saniert, das erste Hochhaus für Seniorinnen und Senioren in Wien. Wir haben uns mit digitalen Innovationen beschäftigt, zum Beispiel mit Robotik. Wir haben eine Forschungswohnung eingerichtet, in der Menschen ausprobieren können, mit neuen Technologien zu leben, zum Beispiel mit digitaler Vitalkontrolle. Wir haben darüber hinaus ganz viele neue Leistungen entwickelt. Besonders schön finde ich das Speed-Dating für Seniorinnen und Senioren in den Klubs. Was gibt es Besseres, um gegen Vereinsamung vorzugehen, als einen Menschen zu finden.
Sie haben mit Ihrem Team die so genannte Matrix-Organisation eingeführt. Können Sie kurz erklären, was genau das ist und wie sich das in der täglichen Arbeit auswirkt?
Wir haben vergangenes Jahr begonnen, unsere Organisationsform zu verändern. Denn auch im Pflegebereich macht der Fortschritt und machen die Veränderungen am Arbeitsmarkt nicht halt. Wir haben im Kuratorium jetzt zwei Organisationsformen: eine Matrixorganisation für den Alltag, wo es darum geht, möglichst optimal, effizient und schnell Leistungen zu erbringen und die Verwaltung abzuwickeln. Gleichzeitig haben wir ein Projektnetzwerk eingerichtet, in dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ideen einbringen können, unabhängig davon, welche Funktion sie innehaben, unabhängig davon, welche Aufgabe sie im Unternehmen haben. Jeder kann Projekte entwickeln und auch selber umsetzen. Begleitet werden sie dabei von Projektcoaches, sollten sie keine Erfahrung im Projektmanagement haben. Wir haben hier eine Möglichkeit geschaffen, näher an den BewohnerInnen und bei den An- und Zugehörigen zu sein.
Das KWP arbeitet laufend daran, die Zufriedenheit der SeniorInnen und auch der An- und Zughörigen zu steigern. Welche Maßnahmen setzen Sie hier?
„Kundenzufriedenheit“ ist bei uns nicht nur ein Schlagwort, sondern eigentlich die Kernaufgabe. Wenn wir davon sprechen, die Zufriedenheit der BewohnerInnen und der An- und Zugehörigen zu steigern, dann reden wir davon, dass wir auf der einen Seite unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen befähigen müssen, dass sie tagtäglich die Belastungen dieses Berufes gut tragen, gut verarbeiten und gut abarbeiten können. Auf der anderen Seite arbeiten wir daran, dass alle Betroffenen gut darüber Bescheid wissen, was wir leisten und was wir nicht leisten können. Kundenzufriedenheit wird bei uns jeden Tag in der persönlichen Beziehung, in der persönlichen Interaktion zwischen MitarbeiterIn/BewohnerIn, MitarbeiterIn/ KlubbesucherIn, MitarbeiterIn/An- und Zugehörige gelebt. Sie ist sozusagen das Maß aller Dinge.
Die Pflege gilt als eine der größten Herausforderungen der Politik und Gesellschaft für die Zukunft. Wo sehen Sie die Zukunft der Pflege?
Pflege ist in der Tat eine große Herausforderung. Das betrifft den Arbeitsmarkt und auch die Finanzierung. Denn einerseits werden Leistungen gefordert und andererseits wird auch gefordert, dass die Leistungen möglichst günstig sind. Die Gleichung ist sehr einfach: Je günstiger die Leistung ist, desto schlechter werden die Menschen bezahlt, die sie erbringen. Und das für eine Leistung, die gesellschaftlich sehr wichtig ist und die sehr hochwertig ist, für die man eine qualifizierte Ausbildung braucht. Das kann nicht jeder.
Wie verändert sich das Berufsbild in der Pflege in den kommenden Jahren?
Die Herausforderungen sind vielfältig. Wir haben digitale Entwicklungen, deren Auswirkungen auf die verschiedenen Berufsbilder heute noch gar nicht absehbar sein können. Die Hilfsmittelberatung zum Beispiel wird in ein paar Jahren ganz anders aussehen als heute, das wird sich vermutlich mehr an der Schnittstelle zur Medizin abspielen – oder vielleicht auch nicht. Die Vorbereitungen auf diese Entwicklungen werden aus meiner Sicht vernachlässigt. Ein Unternehmen allein kann dieses Thema nicht bearbeiten.
Warum findet man so schwer Personal in diesem Berufsfeld?
Das hängt auch mit den Ansprüchen der Gesellschaft an Pflege und Betreuung zusammen. Die sind sehr unterschiedlich und werden auf jeden Fall nicht weniger. Der Druck auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigt. Das hat auch Auswirkungen darauf, ob man gerne in diesem Beruf arbeitet oder nicht. In einer Gesellschaft, die nicht gerne alt wird, die Altwerden und Krankwerden gerne wegschiebt, ist der Beruf der Altenpflege nicht besonders anerkannt. Unsere Herausforderung liegt darin, Menschen zu suchen, zu finden und zu halten, die gerne bei uns arbeiten. Früher haben die Menschen einen Beruf gelernt, sind in diesem Beruf geblieben und auch in Pension gegangen. Diese Zeiten sind lange vorbei. Menschen arbeiten ein paar Jahre bei uns und gehen wieder. Das ist eine ganz große Herausforderung in einem Bereich, in dem es um Kontinuität geht. Unsere Bewohner und Bewohnerinnen, Klubbesucher und Klubbesucherinnen bauen eine Beziehung miteinander auf.
Und diese Beziehungen sollen möglichst stabil über Jahre andauern – nicht nur zwei, drei Jahre, sondern länger.
Lassen Sie uns noch einen Blick in die nahe Zukunft werfen: Welche Vorhaben wird das Jahr 2019 im KWP bringen?
Wenn ich in die nahe Zukunft des Jahres 2019 blicke, dann sehe ich zum Beispiel die Generalsanierung des Hauses Schmelz und die Übersiedlung aller Bewohnerinnen und Bewohner in das neue Haus Penzing. Ich sehe aber auch sehr viel Ausprobieren im Bereich der digitalen Technologien, von Hilfsmitteln für Bewohner und Bewohnerinnen und von Kommunikationstechnologien für unsere Arbeit. Was ich auch sehe, ist die Weiterentwicklung unserer Organisation und unserer Organisationsformen. Es geht darum, das KWP als System zu begreifen, das sich weiterentwickelt.
Wir müssen darauf achten, dass wir die bestmöglichen Ideen, Maßnahmen, Aktivitäten für unsere Bewohnerinnen und Bewohner entwickeln und gut umsetzen. Dazu braucht es ein entsprechendes Arbeitsumfeld, entsprechende Strukturen, einen anderen Zugang vielleicht zu Hierarchien. Also wir werden das Jahr 2019 sehr spannend gestalten für unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, aber auch für unsere Bewohner und Bewohnerinnen. Und ich bin sicher, dass in den Klubs wieder neue Aktivitäten geplant sind, von denen ich noch gar nichts weiß. Von einer weiß ich: Es wird das erste Seniorenmusical mit dem Titel „Onkel Harry“ geprobt und ich freue mich schon wahnsinnig auf die Premiere. Die wird allerdings erst 2020 stattfinden.

KWP-Geschäftsführerin Mag.a Gabriele Graumann mit ihrem Leitungsteam


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