Immer frisch und zuverlässig
"2020 war für uns nicht das Jahr der Krise. Es war das Jahr der vielen Krisen. Dank des Engagements, der Flexibilität und vor allem der Bereitschaft unserer MitarbeiterInnen aus allen Bereichen des KWP haben wir sie alle gemeistert. Kolleginnen und Kollegen aus der Zentrale, die normalerweise am Schreibtisch arbeiten, KlubmitarbeiterInnen, Zivildiener: Sie alle haben ausgeholfen, wenn irgendwo ein personeller Engpass war."
Robert Guschelbauer | Bereichsleiter Gastronomisches Management
18. März 2020, 9.00 Uhr, ein Anruf des Küchenchefs aus dem Haus Hohe Warte in der Zentrale der Häuser um Leben: Der erste Corona-Fall in einem unserer Häuser hat zur Folge, dass die MitarbeiterInnen der dortigen Frischküche nach Hause geschickt werden. Um 9.05 Uhr ist die Küche geräumt. Nur eine Stunde später wird dort wieder gearbeitet, das Mittagessen der mehr als 300 BewohnerInnen zubereitet. Eine Welle der Solidarität in der Belegschaft des KWP macht das Unmögliche möglich. MitarbeiterInnen aus der Zentrale, aus der Verwaltung, aus allen Bereichen des Unternehmens machen sich auf den Weg in die Küche auf der Hohen Warte, um sicherzustellen, dass auch an diesem Tag frisches und hochwertiges Essen für alle auf den Tischen steht. Es ist der Auftakt zu einem Jahr, in dem Flexibilität, Jobrotation, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt im Zentrum der Arbeit der KWP-Belegschaft stehen – nicht nur in der Gastronomie, auch in allen anderen Bereichen. Dieser Zusammenhalt hat sichergestellt, dass die BewohnerInnen in den Häusern zum Leben auch im schwierigen vergangenen Jahr stets mit frischem Essen versorgt werden konnten. Wir haben es geschafft, unserer Philosophie treu zu bleiben, den Bio-Anteil erneut auszubauen, den Anteil regionaler Produkte zu steigern und auch unsere Leistungen für externe Institutionen zu erweitern. Wir versorgen nun neben unseren 30 Häusern und den Tageszentren des Fonds Soziales Wien immer mehr Kindergärten der Kinderfreunde Wien. Seit vergangenem Jahr haben wir für unsere Kunden einen B2B-Webshop eingerichtet. Statt per Mail kann man jetzt bequem per Click bei uns ordern. Und für drei Gefängnisse der Landespolizeidirektion Wien haben wir Ausfallskonzepte erstellt. Falls deren Küchen aufgrund von Corona-Fällen ausfallen, springen die rund 800 MitarbeiterInnen, darunter 65 Lehrlinge, der KWP-Frischküchen ein – in gewohnt hoher, mehrfach ausgezeichneter Qualität und
Zuverlässigkeit.
„Ausgezeichnet“ ist das Stichwort für eine besondere Reise, die das „Team Vienna“ noch vor dem Ausbruch der Corona-Krise nach Stuttgart angetreten hat. Bei der Kocholympiade 2020 ist das KWP als einzige Mannschaft mit Lehrlingen im Wettkampfteam angetreten – und mit der Bronzemedaille nach Wien zurückgekehrt! Mehr als ein Jahr lang hat sich das Team auf den internationalen Wettbewerb vorbereitet. Und es hat mit dem dritten Platz eindrucksvoll bewiesen, dass man in der Gemeinschaftsverpflegung genauso frisch und gut kochen kann wie im Restaurant. Für die drei teilnehmenden Lehrlinge Jennifer Knotek, Mohamad Sawari und Dominik Stritzki war Olympia das Highlight des Jahres 2020 – und Motivation für weitere Großtaten in den Küchen des KWP.
Die Frischküchen der Häuser zum Leben bleiben ihrer Strategie treu, den Anteil an biologischen und regional produzierten Lebensmitteln weiter auszubauen. Derzeit liegt der Bio-Anteil bei 35 Prozent, langfristig peilen die Verantwortlichen die 70-Prozent-Marke an. Wie das geht? Mit entsprechender Marktkenntnis, mit entsprechenden Kriterien in den Ausschreibungen, wo zum Beispiel auch der CO2-Wert eines Lebensmittels berücksichtigt wird, und mit der Teilhabe der BewohnerInnen an der Auswahl der Lebensmittel.
Sie bestimmen in Blindverkostungen mit, was auf den Teller kommt. Auch im vergangenen Jahr wurden weitere Produktgruppen auf diesen Beschaffungsprozess umgestellt. Kein Wunder, dass mehr als 80 Prozent der EndkundInnen sehr zufrieden mit ihrem täglichen Essen sind. Doch auch beim „Beiwerk“ hat das KWP 2020 Schritte gesetzt: Statt Plastikbesteck bei Essen zum Mitnehmen gibt es jetzt Holzbesteck, und bei Getränken steigen wir Schritt für Schritt von PET- auf Mehrwegglasflaschen um.
Das wird honoriert: Seit 2014 sind alle Frischküchen der Häuser zum Leben Träger des Österreichischen Umweltzeichens.
2020 wurde die
Auszeichnung nach
eingehender Prüfung
erneut bestätigt.
Im Gegenteil: Im Untergeschoß des Hauses
Atzgersdorf wird seit Sommer 2020 regelmäßig der Braukessel angeworfen und Bier gebraut. MitarbeiterInnen und BewohnerInnen kreieren gemeinsam in der hauseigenen Brauwerkstatt ihr eigenes „Oma und Opa Bier“. Mit viel Engagement wird Malz gemahlen und eingemaischt, die Temperatur überwacht, der
Hopfen gekocht, das Bier abgefüllt und gegärt. Und natürlich werden auch die
Etiketten vom Brauteam selbst geklebt. Und das Schönste kommt zum Schluss: das gemeinsame Verkosten und Genießen. Derzeit brauen die BewohnerInnen ein Wiener Lager nach alter Rezeptur, ein bernsteinfarbener Biergenuss mit schönem Malzkörper und feinen Hopfenaromen. Der schöne und sinnvolle Zusatznutzen: Die Beschäftigung in der Brauwerkstatt fördert das Miteinander und die Teilhabe und verbessert die Motorik.
„Familien-Fest – Essen macht Freude“ heißt das Kochbuch, das die Häuser zum Leben im Oktober 2020 präsentiert haben. Das Besondere daran? Die Rezepte stammen vom Team der Forschungsküche im KWP, das sich seit Jahren mit gemixter Kost für Menschen
mit Schluck- und Kaubeschwerden beschäftigt und diese so zubereitet, dass sie auch optisch ein Augenschmaus sind. Das garantiert beim Familienessen mit mehreren Generationen Genuss für alle – vom Brot bis zum Dessert.
Lust auf Süßes? Dann ist man beim „Zuckagoschal des Tages“ in den Markt.Plätzen der Häuser zum Leben genau richtig. Im vergangenen Jahr wurde das Angebot an saisonalen Süßspeisen erweitert. Zusätzlich zum Standardsortiment bieten die Zuckerbäcker aus den Patisserien des KWP ein alle zwei Wochen wechselndes Angebot. Auch andere Angebote wie etwa das Weckerl des Monats, wechselnde warme Snacks wie Pizzaschnitten sorgen für mehr Abwechslung.
Als die Stadt Wien aufgrund der Corona-Krise im Sommer die Bevölkerung mit Gastro-Gutscheinen versorgte, freuten sich auch die BewohnerInnen der Häuser zum Leben auf ein feines Essen und ein Getränk. Die Gutscheine waren selbstverständlich auch in den Markt.Plätzen einlösbar. Und wer damit anderen helfen wollte, konnte das über eine Aktion der Häuser zum Leben machen: Unter dem Motto „Schenken macht Freude“ wurden in den Markt.Plätzen Spendenboxen aufgestellt, in denen die Gastrogutscheine für im KWP betreute Flüchtlingsfamilien gesammelt worden sind. Gutscheine und Bargeld in der Höhe von mehr als 700 Euro kamen so zusammen – und haben Familien einen Restaurantbesuch ermöglicht, den sie sich sonst nicht hätten leisten können. Dafür vielen Dank an alle SpenderInnen!
Essen bestellen leicht gemacht: Sämtliche Häuser zum Leben sind nun mit neuen, großen Touchscreens ausgestattet, auf denen man das gewünschte Menü vorwählen kann. Bisher gab es PC-Stationen, wo man mit der Maus hantieren musste. Jetzt funktioniert die Menüvorwahl am Touchscreen mit Lupen- und Vorlesefunktion. Nicht nur die Hardware ist neu, auch die Software und das Erscheinungsbild. Zielgruppengerecht ist nun alles übersichtlicher und leichter zu bedienen. Und auch das Projekt „Bargeldlos zahlen“ im KWP ist nun abgeschlossen: Sämtliche Leistungen der Häuser zum Leben – vom Snack am Markt.Platz bis zum Wäscheservice – können nun mit Karte oder mit einem NFC-fähigen Smartphone beglichen werden. Wer keine eigene Bankomatkarte hat, ladet ein Guthaben auf die Häuser zum Leben-Wertkarte und verwendet diese.
Besondere Jahre erfordern besondere Aktionen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Häuser zum Leben haben im vergangenen Jahr besonders viel geleistet und besondere Herausforderungen meistern müssen. Dafür gab es sogar Applaus von der Bevölkerung – und die schöne Bezeichnung der „HeldInnen des Alltags“. Doch Superheldinnen und Superhelden, wie sie in großer Zahl beim KWP arbeiten, leben nicht von Applaus allein. Daher hat es schon im ersten Lockdown im April und Mai gratis Mittagessen für unsere MitarbeiterInnen gegeben. Rund 100.000 zusätzliche Portionen haben die Frischküchen in dieser Zeit produziert. Und als Dank und Anerkennung gab es schließlich – statt des aufgrund von COVID-19 abgesagten MitarbeiterInnenfests – die Aktion Superkraft. Je ein Goodiebag und Gutscheine für fünf Mal Mittagessen haben unsere AbteilungsleiterInnen an alle Beschäftigten unserer Häuser verteilt. Insgesamt 4.800 Sackerl wurden freudig entgegengenommen.