Die Projekte im Rückblick
Während des Besuchs- und Kontaktverbots in den Häusern zum Leben wurde mit der Videotelefonie per Tablet ein virtuelles Tor zur Außenwelt geöffnet. Schon nach wenigen Wochen war Skype allen ein Begriff. In jedem Haus standen Tablets zur Videotelefonie bereit. Damit konnten die BewohnerInnen nach Voranmeldung an der Rezeption ihre Liebsten nicht nur hören, sondern endlich wieder einmal sehen. Und alle, die bereits ein Smartphone oder gar ein eigenes Tablet hatten, konnten auf die Hilfe beherzter MitarbeiterInnen zählen. Diese installierten und erklärten alles, was man für das Videogespräch braucht.
Normalerweise sind die Markt.Plätze belebte Treffpunkte in den Häusern zum Leben. Nicht nur die BewohnerInnen, auch Gäste genehmigen sich in den gemütlichen Cafés des KWP gerne eine Torte, eine gemeinsame Tasse Kaffee oder ein Glas Wein. Das ungezwungene Beisammensein war 2020 aufgrund der Pandemie leider nicht durchgehend möglich. Dennoch mussten unsere BewohnerInnen nicht auf die kulinarischen Annehmlichkeiten der Markt.Plätze verzichten. Denn wie in vielen anderen Bereichen wurden wir auch hier kreativ – und mobil. Die mobilen Markt.Plätze zogen mit einem ausgewählten Sortiment von Stock zu Stock und ermöglichten damit ein sicheres Einkaufen für die BewohnerInnen. Für gastronomische Abwechslung sorgte auch der Einkaufsservice für die BewohnerInnen. Als etwa im ersten Lockdown der Gang zum nächsten Supermarkt oder zum Greißler nicht mehr ganz einfach war, sprangen zahlreiche HelferInnen ein und erledigten so manche Einkaufstour für unsere BewohnerInnen.
In den Häusern zum Leben treffen Menschen und auch Lebenswelten aufeinander. Zum Beispiel die der älteren Generation und jene der Studierenden. In Kooperation mit dem jungen Wiener Sozialunternehmen „Wohnbuddy“ werden unter dem Motto #WohnenMittenImLeben seit 2017 in mittlerweile zwölf Häusern Doppelwohnungen zwischen 43 und 53 Quadratmetern zum Preis von 220 Euro im Monat an junge Menschen vergeben. Im Gegenzug für die günstige Wohngelegenheit investieren die Studierenden jeden Monat 20 Stunden ihrer Zeit für die ehrenamtliche Alltagsbegleitung ihrer älteren MitbewohnerInnen. Dazu zählen etwa technische Tipps beim Umgang mit PC, Smartphone oder Tablet, Einkäufe, die Teilnahme an einem gemeinsamen Brettspiel oder einfach ein nettes Gespräch bei Kaffee und Kuchen. Hauptsache ist, dass sich Jung und Alt verstehen, bei Problemen gegenseitig unterstützen und auch in schweren Zeiten füreinander da sind.
Die 2015 ins Leben gerufene Flüchtlingshilfe im KWP lief 2020 nicht nur reibungslos weiter, sondern wurde sogar noch ausgebaut. Neben den beiden Leistungen „Grundversorgung“ und „Begleitetes Wohnen“, in denen aktuell 25 Familien im Haus Döbling und 12 Familien im Haus Penzing betreut werden, gibt es seit Anfang letzten Jahres ein neues „Arbeitsintegrations- projekt“, in dem bereits im ersten Jahr 20 TeilnehmerInnen mit Fluchthintergrund ausgebildet wurden. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit des Gastronomischen Managements und der KWP-Flüchtlingshilfe umgesetzt und vom Fonds Soziales Wien (FSW) und vom Arbeitsmarktservice (AMS) kofinanziert.
Einige der TeilnehmerInnen wurden nach Abschluss des Projektes zu KollegInnen und erhielten eine Anstellung beim KWP. Ein weiteres Projekt in diesem Bereich ist in Planung. Wie bereichernd diese Form des gemeinsamen Wohnens ist, zeigt sich täglich aufs Neue. So wurden auch im vergangenen Jahr von BewohnerInnen in der Grundversorgung hunderte Stunden an gemeinnütziger Arbeit in den Häusern geleistet: in der Haus.Technik, in der Waschküche sowie bei zahlreichen Gruppenaktivitäten in der Betreuung.